Long-COVID Symptome 

Auch Monate nach einer COVID-19-Erkrankung leidet ein Teil der Betroffenen an unterschiedlichen Langzeitfolgen. Diese können sowohl nach einem schweren Verlauf der Erkrankung mit stationärer Behandlung als auch nach einem leichten Verlauf auftreten. Symptome wie chronische Erschöpfung, besonders unter Belastung, Müdigkeit und Leistungseinschränkungen werden  laut Deutschlandfunk unter dem Begriff Long-COVID-Syndrom zusammengefasst. Ebenso sind Störungen des Geruchs- und Geschmackssinnes zu beobachten. Ein etwas schwieriger zu definierendes Symptom ist der sogenannte “Brain Fog”, bei dem Patient:innen im Alltag benebelt sind. Depressionen können ebenso eine Folge der COVID-19-Erkrankung sein. 

Long-COVID Häufigkeit 

Auswertungen der BARMER Krankenkasse zufolge waren in Deutschland zwischen November 2020 und März 2021 mehr als 2.900 Versicherte von Long-COVID betroffen. Mindestens 6,3 % der Versicherten waren aufgrund von Langzeitfolgen der Infektion arbeitsunfähig. Es wird ein deutlicher Anstieg an Rehabilitationsbedarf für Betroffene erwartet. Diesbezüglich wurde die Diagnoseliste für den besonderen Verordnungsbedarf (BVB) ergänzt, sodass seit dem 1. Juli 2021 Ergo-, Physio und Sprachtherapie bei Long-COVID-Syndrom verordnet werden kann. 

Jüngere Personen und Frauen häufiger betroffen

Die Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung sind stark altersabhängig. Besonders betroffen sind jüngere Personen und Frauen, da ihr Immunsystem aktiver ist und so insgesamt leichter Autoimmunerkrankungen auftreten können. Im Vergleich entwickelten laut Datenauswertungen der BARMER Frauen ab 60 Jahren nach leichten Verläufen etwa sechsmal häufiger Long-COVID-Symptome als Männer unter 40 Jahren.

Long-COVID bei Kindern

Der Deutschlandfunk berichtet als Folge einer COVID-19-Infektion bei Kindern und Jugendlichen zunehmend über das sogenannte  “Paediatric Inflammatory Multiorgan Syndrome” (PIMS). Die sehr starke Reaktion des Immunsystems kann für die jungen Patient:innen lebensbedrohlich werden und geht  unter anderem mit Fieber, Schleimhautentzündungen und instabilen Kreislauf einher. In Deutschland kommt es bei  circa jedem tausendsten infizierten Kind zu diesem Syndrom, einen geringen Anteil der Betroffenen machen auch Kleinkinder aus. Kliniken sollen die Fälle melden, die Behandlungsmöglichkeiten seien vielversprechend, jedoch kommt es bei jedem zehnten Kind zu anhaltenden Symptomen.

Long-COVID-Symptome ähnlich anderen Atemwegserkrankungen

Die Symptome des Long-COVID-Syndroms sind jedoch nicht allein spezifisch für COVID-19-Erkrankte. Denn auch nach anderen Atemwegserkrankungen, die durch Bakterien oder Viren verursacht wurden, können chronische Erkrankungen auftreten. Ebenso gibt es Parallelen zum bereits vor COVID-19 bekannten postinfektiösen Chronischen Fatigue-Syndrom (CFS), bei welchem ähnliche Symptome auftreten. 

Erfreulicherweise erholen sich Betroffene nach leichtem Krankheitsverlauf innerhalb von circa drei Monaten meist vollständig von den Symptomen. Besonders bei Betroffenen, deren Symptome länger als zwölf Wochen anhalten, wird der Anspruch auf Rehabilitationsmaßnahmen in Zukunft jedoch steigen. 

Long-COVID trotz Impfung?

Obwohl der Schutz vor Long-COVID durch eine Impfung noch unklar ist, weisen Studienergebnisse auf eine Besserung einiger Symptome und somit auf einen Nutzen hin. Dies zeigen aktuell von der Pharmazeutischen Zeitung ausgewertete Daten einer Analyse in Großbritannien. Auch in Deutschland werden diesbezüglich Daten erhoben.

Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein werden noch bis 2023 Daten zu langfristigen Krankheitsfolgen nach einer COVID-19-Infektion untersucht, um  Konzepte zur Rehabilitation von Betroffenen ableiten zu können.