Das Projekt Schlaganfall-Lotsen bietet eine Chance für Patient:innen deutschlandweit, bei schweren Erkrankungen umfassende Unterstützung zu erfahren. Denn Schlaganfall-Lotsen leisten einen bedeutenden Beitrag zur Genesung und Verbesserung der Lebensqualität von Betroffenen. 

Das bisher größte Projekt zur Einführung von Patient:innen-Lotsen wurde im Rahmen von “STROKE OWL – Schlaganfall-Lotsen für Ostwestfalen-Lippe” vom 1. Oktober 2017 bis 30. September 2021 erprobt. Im Zusammenhang mit dem Welt-Schlaganfalltag letzten Freitag, den 29. Oktober 2021, möchten wir nochmals auf die Bedeutung der Schlaganfall-Versorgung aufmerksam machen.  

Warum sind Lotsen so wichtig? 

Lotsen navigieren Patient:innen und Familienangehörige durch das komplexe deutsche Gesundheitssystem. Durch Beratung, Begleitung und Unterstützung wird die Rehabilitation vielfach erleichtert, besonders zu Hause. Lotsen unterstützen etwa bei der Inanspruchnahme von Leistungen, Organisation von Hilfsmitteln, Erstellung individueller Hilfspläne für Patient:innen oder übernehmen die Koordinierung von Maßnahmen. Auch sind sie mit Heilmittelerbinger:innen, wie Physio- und Ergotherapeut:innen in Kontakt. 

Rückmeldungen von Patient:innen überzeugen 

Eine Patient:innen-Zufriedenheitsbefragung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe aus dem Jahr 2020 macht deutlich, wie Betroffene eines Schlaganfalls durch die Unterstützung der Lotsen profitieren. Mehr als die Hälfte der befragten Patient:innen gibt an, durch Lotsen stärker auf eine gesunde Ernährung zu achten (51 %), die Hintergründe der Erkrankung besser verstanden zu haben (54 %), regelmäßig den eigenen Blutdruck zu messen (58 %), stärker auf tägliche Bewegung (59 %) und auf regelmäßige Medikamenteneinnahme (66 %) zu achten. Insgesamt ein positives Bild. 

Finanzierung aufgrund großer Zufriedenheit weiterhin gesichert

Die wissenschaftliche Auswertung des Projektes nach der Beendigung im September 2021 wird circa ein Jahr andauern. Jedoch sind bereits jetzt fast alle beteiligten Krankenkassen von den positiven Auswirkungen auf Patient:innen überzeugt, sodass sie die Finanzierung aufrecht halten. Dazu zählen die Techniker Krankenkasse, die IKK classic, die AOK NordWest, die DAK-Gesundheit und die Betriebskrankenkassen. Das Projekt ist eines von wenigen Innovationsfonds-Projekten, bei denen nach Abschluss eine Zwischenfinanzierung erwirkt wurde. Die Überbrückungsvereinbarung wurde mit einem sogenannten “Vertrag zur besonderen Versorgung nach  §140a SGB V” festgehalten. Auch alle sechs beteiligten Akutkliniken in Nordrhein-Westfalen sind dem Vertrag beigetreten. 

Patient:innen in ganz Deutschland können profitieren

Das Zwischenfazit einer Online-Tagung Teilnehmender des Projekts ergibt, dass besonders bei schwer betroffenen Patient:innen die Verbesserung der Lebensqualität deutlich wird. Die positive Wirkung des Projektes soll in ganz Deutschland ankommen. Deswegen finden weitere kleinere Projekte mit Schlaganfall-Lotsen in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe bereits statt. Ebenso werden deutschlandweit im Rahmen von 43 Projekten Patient:innen von Lotsen unterstützt – dabei sind alle Krankheitsbilder eingeschlossen. So können bereits 75.000 Patient:innen profitieren. 

Die Lotsen sind in der Politik angekommen. Denn Kliniken, Verbände und Krankenkassen arbeiten an neuen Versorgungsmodellen. Mit dem Zusammenschluss im Bundesverband Managed Care (BMC) werden Akteure, Ideen und Planungen vielversprechend für Patient:innen gebündelt. Dies verdeutlicht auch die Leitidee des BMC: “Die Verbesserung der Versorgung von Patienten durch eine enge Vernetzung aller Beteiligten, insbesondere in der häuslichen Nachsorge.” 

Mehr Informationen zum Projekt Schlaganfall-Lotsen und der Arbeit der Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe gibt es in diesem Blogbeitrag: Projekt Schlaganfall-Lotsen: Lebensqualität von Betroffenen erhöhen